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Tag 4 – Entschleunigung

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Lesevergnügen
„Weniger Denken und dafür mehr spüren - das ist vielleicht die effektivste mit Sicherheit aber die Schönste Art und Weise die Kunst der Langsamkeit zu erlernen (Die 7 Geheimnisse der Schildkröte)
  Tag 4 Ich bin umgeben von traumhafter Natur - umgeben von lieben Menschen und etwas in mir kämpft. Kämpft mit sich selbst - mit dem nicht gut genug sein. Trotz Natur ist da ein starker innerer Drang immer etwas zu tun. Ich erlebe kurze Momente am Tag, in denen ich wirklich einfach nur da bin. Ich esse und auch hier nehme ich mir kaum Zeit, sondern bin mit den Gedanken schon bei meiner nächsten Unternehmung. Also einen Gang runter schalten - schließlich ist es auch eine Reise des Loslassen. Und das Getriebensein gehört definitiv zu den Dingen, die losgelassen werden wollen. Ich beginne den Tag mit Meditation und Atemübungen aus dem Jin Shin Jyutsu. Dann schnappe ich mir mein Rad und fahre durch kilometerlange Salzwiesen, die einer Art Savanne ähneln. Sowohl, das Gefühl von Heimat als auch in einer ganz anderen Welt gelandet zu sein verbinden sich. Die Natur macht mich sprachlos - also singe ich ;). Vorher vergewissere ich mich allerdings noch, dass auch wirklich kein Mensch weit und breit um mich herum ist. Die Hemmung vor anderen zu Singen reist noch mit. Der Radweg endet und ich besteige eine dünenähnliche Erhebung - zwischen einigen Sanddorn-Sträuchern entdecke ich eine Bank und stelle mich mit ausgebreiteten Armen auf diese und lasse meinen Körper vom Wind umspielen. Parallelwelten - ein Gedanke - wow, ich stehe hier anstatt in einer Wohnung mitten in Kreuzberg zu sitzen. Eigentlich würde ich aber genau jetzt dort sein und arbeiten - doch ich stehe hier und es arbeitet in mir. Diese Reise ist nicht nur eine Reise des Loslassens sondern auch ein Experiment zu sehen/fühlen/hören/riechen/schmecken wie ich in Zukunft arbeiten und leben möchte. Ich fange erneut an zu singen und aus dem gefühlten Nichts tauchen zwei Menschen auf und stellen sich direkt neben mir auf die Bank. Erst bin ich etwas irritiert, warum man sich bei dieser Weite genau neben mich stellt - doch die ansteckend gute Laune von Monika und Axel bringt mich schnell wieder aus dem Kopf in den Körper - wir haben ein kurzes doch sehr motivierende Gespräch über unsere Jobs und was unsere Augen zum Leuchten bringt. Axel ist Square Dancer aus Leidenschaft und Monika Erzieherin. Sie hat neben einer Rhythmik Ausbildung viele andere körperfokussierte Aus- und Weiterbildungen gemacht. Beglückt über diese ungeahnte und inspirierende Begegnung mache ich mich auf den Weg um mit Rudi Quesedilla zu machen. Der Tag endet mit einem wunderschönen Essen am Lagerfeuer mit Gesprächen über Familie, Träume und Vertrauen.